Mauern und Tore
Mauern und Tore
Befestigung der Stadt im Hoch- und Spätmittelalter
Die Befestigungsanlagen der mittelalterlichen Städte (Tore, Mauern, Gräben, Vorwerke usw.) erfahren in der Zeit der Gotik fast keine stilistische Veränderung gegenüber den Befestigung des 11. und 12. Jahrhunderts, allenfalls eine funktionelle Verbesserung von Mauerwerk und Stabilität. Die filigrane Gotik eignet sich allenfalls für das leichtere Einziehen von Gewölben oder der Entwicklung von Verteidungstürmchen oder Erker an den Mauer- oder Turmspitzen (vgl. zB. Typ des den Fünfknopfturm in Schwäbisch Gmünd). Die auffälligste Anwendung gotischer Formen an den Befestigungsanlagen sind repräsentative Schmuckformen der Gotik wie Blendwerk (Prag) oder Maßwerkfenster der oberen Geschosse (Lübeck).
Ansonsten werden vor allem im ausgehenden Mittelalter überall die Befestigungswälle erweitert und ausgebaut, um auch die größer werdenden Städte zu schützen. Dies geschieht auch durch zusätzliche Mauerwälle, Gräben und Vorwerke zu den Toranlagen, die oft ältere Tore (->Romanik) besser schützen. Dadurch entstehen abgeschlossene Vorstadtbereiche (z.B. Gelbinger Vortstadt in Hall oder Pliensau-Vorstadt in Esslingen 1286-1296). Filigranere Torentwürfen finden sich in dieser Zeit gerne in Frankreich (vgl. Laon oder Nancy), die Elemente der Palastarchitektur auf die bedeutenden Städte anwenden.