Mediolanum (Mailand, Milano)
Die Reste des römischen Mediolanum sind beschaulich, wenn auch überall zu finden. Doch obwohl die größte Stadt Norditaliens schon zur Römerzeit eine Großsstadt war, finden sich nur wenige gut erhaltene Spuren der römischen Bauten in der Stadt. Von den Stadttoren, Mauern und Thermen, Tempeln, Theater und Amphitheater, Forum und Märkte finden sich durchaus Reste. Sehenswert sind aber vor allem nur die 'Colonne' gegenüber der früchristlichen Kirche San Lorenzo, von denen man nicht einmal genau weiß, zu welchem Gebäudekomplex sie einst gehörten (Thermen, Tempel, Forum?).
Sicher ist, dass Mailand als keltische Siedlung schon längst vor der Römerzeit um 590 v. Chr. gegründet wurde. Der keltische Siedlungskern befand sich rings um den heutigen Platz der Scala; die Römer erweiterten die Stadt nach ihrer Eroberung im Jahre 222 v. Chr. in südwestlicher Richtung, ernannten die Stadt 89 v. Chr. zur Colonia und 49 v. Chr. zum Municipium. Der Name 'Mediolanum' geht auf die Griechische Bezeichnung des Ortes 'Mediólanon' zurück, was als medio (p)lanum = inmitten der Ebene gedeutet werden kann. Eine etruskische Inschrift auf der römischen Stadtmauer nennt den keltischen Namen 'Meśiolano' was im keltischen auch in der Mitte des Landes bedeuten könnte. Diese Namensgebung findet sich in zahlreichen keltischen Ortsnamen überall in Westeuropa, die auf die Grundform 'Medhelan' zurückgehen (vgl. hierzu den Artikel in der italienischen Wikipedia it.wikipedia.org/wiki/Mediolanum_(toponimo)) (z.B. Meylan, Molain, Meilhan-sur-Garonne, Medelingen).
Die heutige Altstadt Mailands befindet sich weitgehend auf dem Grundriß und in den Mauern der spätrömischen Stadt mit den Erweiterungen Kaiser Massiminians, der Mailand zur Hauptstadt ausbaute (290/291 n. Chr.). Der Kern der keltischen Siedlung befand sich rund um den Platz der Scala, an deren Stelle sich in der Antike eine ovaler Hain als Kultstädte im Wald befand mit einer Größe von 443 zu 323 Metern. Die eigentliche Siedlung befand sich im Süden der Kultstädte im Bereich des Palazzo Reales und des Domes. Unter dem Dom finden sich heute noch die Reste eines Tempels für die keltische Gottheit Belisama. Eine militärische Festung fand man unter der Piazza und der Kirche von San Sepolcro.
Das römische Castrum schloss im Südwesten an die bestehende Stadt an. Hier finden sich die typischen römischen Planstraßen mit den rechteckigen Insulae, einem Forum und den Hauptachsen Cardus Decumanus und Maximus. Diese sind teilweise noch im Straßennetz der Altstadt zu erkennen. Unter den Gebäuden der heutigen Stadt finden sich die Reste eines großen Theaters, einer stattlichen Therme (Herkules-Thermen) und ein Circus im kaiserlichen Palastbereich. Auch zahlreiche frühchristliche Basiliken finden sich im Bereich der spätrömischen Kaiserstadt, die nach dem Toleranzedikt von Mailand durch Kaiser Konnstatin 313 n. Chr. erlaubt wurden (z.B. Sant' Ambrogio).
Außerhalb der Stadtmauern vor der Porta Ticinese (von der noch Reste erhalten sind) befand sich ein großes Amphitheater, von dem leider nur noch spärliche Reste der Grundmauern der Zuschauerränge erhalten sind. Hier sind auch noch Reste der römischen Stadtmauer mit einem Turm der Mauer zu sehen.
Infos:
https://it.wikipedia.org/wiki/Mediolanum