Frühchristliche Baptisterien
Mittelalterliche Baptisterien
Baptisterium
Ein Baptisterium ist eine Taufkapelle, die meist neben oder am Rand einer Kirche steht. Da die Kirchen nur getauften Christen vorbehalten war, wurde in einer Kapelle außerhalb der Kirche getauft, meist neben großen Bischofskirchen. In der Regel galt in der frühen christlichen Kirche die Erwachsenentaufe durch komplettes Untertauchen in laufendem Wasser. Der Täufling bestieg ganz nackt das Taufbecken, das er über ein paar Stufen betrat und getauft auf der anderen Seite wieder verlies.
Oft waren Baptisterien achteckig oder rund. Die achteckige Form wird meistens symbolisch verstanden: das Achteck steht für den Neuanfang durch die Auferstehung, dem achten Tag als Auferstehungstag Jesu nach dem Sabbat. Außerdem vermittelt das Achteck, das über das Quadrat als Symbol der Materie und dem Kreis als Symbold des Geistes steht zwischen beiden. Himmel und Erde kommen somit in diesem Gebäude durch die Taufe zusammen. Die runde Form findet sich ebenfalls beim römischen Mausoleum oder der Rotunde über dem Grab Jesu in Jerusalem. In der Tauf stirb ja der alte Mensch in diesem Grab der Taufe und erwacht als neuer Mensch in der Auferstehung.
In späterer Zeit verschwindet der Brauch der Erwachsenentaufe, die Baptisterien verlieren an Bedutung. Getauft werden jetzt vor allem Kinder in der Pfarrkirche durch Übergießen von Wasser in einem kleineren Becken aus Stein, das sich in jeder Kirche findet.
Infos: de.wikipedia.org/wiki/Baptisterium oder www.erzdioezese-wien.at/site/nachrichtenmagazin/magazin/kleineskirchenlexikon/article/44802.html
Das achteckige Baptisterium von San Giovanni in Laterano in Rom ist wohl das älteste erhaltene Baptisterium der Christenheit. Es wurde um das Jahr 315 von Kaiser Konstantin errichtet und um 440 von Sixtus III. zu einem Achteck umgebaut. Obwohl das Gebäude baulich stark verändert wurde sind viele antike Reste erhalten in Mosaiken und Säulen aus der Antike und einer einmaligen Bronzetür aus dem 5. Jahrhundert.
Neben der Kathedrale von Albenga steht das frühchristliche Baptisterium, erbaut um 500 n. Chr. Es zählt zu den wenigen erhaltenen Bauten der langobardisch-ostgotischen Vorromanik. Das Innere hat die typisch achteckige Form mit vier eckigen und vier runden Apsiden. In der Mitte finden sich noch die Überreste des achteckigen Taufbeckens in dem die erwachsenen Täuflinge untergetaucht wurden. In einer der Seitennischen findet sich ein einmaliges frühristliches Mosaik mit Christusmonogramm, Tauben und Lämmern. Das Baptisterium von Albenga vermittelt ein einmaliges Bild von der ursprünglichen Gestalt eines frühchristlichen Baptisteriums.
Das Baptisterium des San Giovanni in Fonte ist Teil der Basilika Santa Restituta in Neapel und gehört zum Komplex der Kathedrale von Neapel. Sie wurde unter Bischof Severo (363-409 n. Chr.) errichtet und gehört zu den ältesten erhaltenen frühchristlichen Baptisterien. Das Innere war durch eine wertvolle Dekoration mit Mosaiken aus dem 4. Jahrhundert ausgestattet und ist teilweise noch erhalten und zeigt typische Szenen frühchristlicher Ikonographie, wie den Guten Hirten, den wunderbaren Fischfang und andere.
Neben der Seitenapsis der Kathedrale von Ventimiglia beindet sich das uralte Baptisterium in achteckiger Form, dem Heiligen Johannes dem Täufer gewidmet. Im Inneren befinden sich acht Nischenkapellen mit abwechselnd runden und eckigen Absiden (vgl. Albenga). In der Mitte des Raumes befindet sich ein herrliches Taufbecken zum Untertauchen der erwachsenen Täuflinge aus dem Mittelalter und ein weiteres Becken aus älterer Zeit in runder Form in einer der Nischen.