Gotik in der Levante
Kathedralen der Kreuzfahrer
Mit den Kreuzzügen brachten die Kreuzfahrer die noch junge Gotik in den östlichen Mittelmeerraum - oder war es genau anders herum: viele Momente der gotischen Architektur entstanden erst im Kontakt mir der islamischen? Der Spitzbogen, bunte Glasfenster, das geometrische Ornament, Pflanzenranken und verzierte Fenstergesimse, all das sind Elemente die in der Architektur der Levante schon vor der Gotik vorhanden waren. Insgesamt blieb den Kreuzfahrern nur wenig Zeit, große Bauwerke zu hinterlassen: 1099 wurde die Stadt blutig erobert, 1187 ging sie schon wieder an Saladin verloren.
Wo sich die Kreuzfahrer festsetzen konnten, bauten sie neben Burgen, Festungen und Stadtmauern auch Kirchen und Klöster im Stil ihrer Herkunftsländer. Dafür hatten sie oft nur wenig Zeit, obwohl sie gekommen waren um für immer zu bleiben. Im Fall von Jerusalem waren dies nicht einmal hundert Jahre. Die Grabeskirche Jesu ist deshalb auch das bedeutendste und geheimnisvollste Monument der Kathedralgeschichte. Mehr noch als in Jerusalem finden sich in den befestigten Städten der Küste noch Reste der gotischen Kathedralen wie in Tripoli oder in Tartus. Mit dem Fall von Akkon 1291 ziehen sich die Kreuzfahrer weiter nach Westen zurück und entfalten auf Rhodos, Zypern oder Malta ihre Vorstellungen des Königreichs Jerusalem. Hier finden wir echte Kathedralen im hochgotischen Stil - oder sind es nur niedliche Kopien für die Pseudo-Königreiche der Lusignans, der Johanniter oder anderer Ritterorden?
Siehe auch unter Stadtbild: http://archiport.de/index.php?id=467