Pompeji
Welch ein Glück, dass wir Pompeji haben - welch ein Pech für deren Einwohner im Jahre 79. v. Chr. Durch den Ausbruch des nahe gelegenen Vulkans Vesuv wurden Pompeji und zahlreiche andere Städte in der Umgegend zerstört und durch meterhohe Vulkanasche und Schlamm bedeckt. Der Katastrophe fielen hunderte Einwohner der Stadt zum Opfer, die sich in ihren Häusern versteckten und sich zu retten versuchten. Das pyroklastische Material bedeckte die Stadt bis zu mehreren Metern Höhe. Diese lässt sich bis heute an der Höhe der erhaltenen Mauern erkennen. Darüber zerfielen die Reste der Häuser, Tempel und Paläste. Darunter aber konservierte das schnell erkaltende Material alles bis zu unserer heutigen Zeit. Häuser, Villen, Geschäfte und Straßen, Wasserleitungen, Möbel, Fenster und Türen, Lebensmittel und die Überreste der verstorbenen Menschen und Tiere blieben versteinert erhalten.
Pompeji ist wie eine Zeitreise in das 1. Jahrhundert v. Chr. Eine komplette römische Stadt kann besucht werden, wie sie zur Zeit des Untergangs ausgesehen hat. Die Stadt zeigt uns, wie das Leben in römischer Zeit organisiert war. Erst wenn man Pompeji und die Nachbarstadt Herculaneum gesehen hat, beginnt man die archäologischen Reste in Rom, Trier oder Paris zu verstehen. Das Leben in einer antiken Stadt war bunt, vornehm und umtriebig. Es gab Wasserleitungen in jedes Haus, Brunnen in jeder Straße, mehrstöckige Häuser und herrliche Villen mit gediegener Einrichtung. Die Römer liebten es bunt und repräsentativ. Und Pompeji scheint eine besonders vornehme Stadt gewesen zu sein mit zahlreichen Bewohnern, die ihre Villa hier an der Küste Kampaniens hatten in einem beschaulichen Ort jenseits der Großstädte wie Rom, Neapolis oder Capua.
Wie viele römische Städte ist der Ort selbst schon eine griechische Gründung. Die Griechen nannten den Ort nach dem einheimischen oskischen Ortsnamen Pompeia. Im alten Ortskern in der südwestlichen Stadt lassen sich deutlich griechische Mauern und Tore und Reste dorischer Tempel erkennen, wie wir sie auch im etwa eine Tagesreise entfernten Paestum wieder finden. Ab 290 v. Chr. geriet die Stadt unter die Herrschaft der Römer, die sie Pompeii nannten. Im Jahre 80. v. Chr. wurde es zur Colonia ernannt (Colonia Cornelia Veneria Pompeianorum) und mit Veteranen des römischen Heeres und ihren Familien besiedelt. Die alteingesessene Bevölkerung wehrte sich zum Teil erfolgreich gegen diese Inbesitznahme ihrer Stadt. Jedoch lieb die "mondän anmutende Kleinstadt" bis zu ihrem Untergang ein "Treffpunkt der römischen Oberklasse" (Wikipedia).
Die neuzeitlichen Ausgrabungen brachten dann schon ab dem 18. Jahrhundert die erstaunlichen Überreste einer vergessenen Stadt zum Vorschein. Bis heute ist nur ein starkes Drittel der Stadt wirklich ergraben. Unter der Vulkanasche verborgen sind noch wahre Schätze des Alltagslebens aus der Antike, die in heutiger Zeit sorgfältig ausgegraben und gesichert werden. Pompeji (italienisch Pompei) zieht tausende Besucher an, die sich der Magie des Ortes nicht erwehren können. Der Massentourismus in einem archäologischen Denkmal dieser Bedeutung bringt natürlich zahlreiche Probleme mit, die zum weiteren Verfall des Denkmals führen können.