Der "Gaudí Savonas" wie er auch genannt wurde (1) ist der bekannteste Architekt der Stadt um die Jahrhundertwende. Von ihm stammen die Meisterwerke des Liberty, die auch Elemente des Eklektizismus und des Art Déco enthalten. Die profunde Professionalität des Ingenieurs und Architekten zeigt sich auch in der Qualität seiner künstlerischen Arbeit sowie in der Auswahl der Materialien, die über den Haustein bis hin zur Maiolica und Keramikkacheln reicht.
In Turin 1856 geboren als Sohn des königlichen Beamten Guiseppe Martinengo besucht er die Ingenieurschule, wo er 1879 im Bereich Architektur seinen Abschluss erlangte. In der Schule seines Meisters Carlo Ceppi lernt er in Turin den Eklektizismus kennen. 1888 zieht er nach Savona um, der Heimatstadt seines Vaters.
Die ersten Aufträge sind der Neubau des Priesterseminars (1887-91) oder das neu erbaute Mutterhaus der Suore della neve (1896-97) oder der Villa Rossa (1890) außerhalb der Stadt.
Mit der Weltausstellung 1902 in Turin hält der Art Nouveau Einzug in Italien. Martinengo ist fasziniert vom neuen florealen Stil, der in Italien Liberty gennant wird. Er studiert intensiv die neue Formensprache in Fachzeitschriften und Reisen und versucht sich im Bau von Villen in der Umgebung. 1904 versucht er es in Savona selbst mit der Loggia des Hotel Miramare (heute verfallen). Es folgt nun Auftrag auf Auftrag: 1908 der Palazzo Maffiotti in V. Paulo Boselli 4, 1908 die Fertigstellung des Palazzo dei Pavoni in Via Paleocapa 3-5, bis hin zum Palazzo Viglienzoni (Casa dei Gatti) 1910 in Via Luigi Corsi 5. Höhepunkt ist der Palazzo delle Piane im Corso Italia 31. (1910). Schon hier überlässt er die Ausgestaltung seinem Schüler Adolfo Ravinetti, die daraus ein Meisterwerk des Liberty entfalten.
Die Spätwerke entwickeln schon den klassisch mondänen Riviera-Stil, die zwar als Liberty gelten aber in den Stil der 20er Jahre führen und den goldenen Jahre der Riviera. (Palazzo fratelli Posso 1915, Palazzo Molinari (1923) und das Strandbad Bagni Umberto (1928).
Alessandro stirb 1933 und hinterlässt seiner Heimatstadt ein eindrucksvolles Werk, das das Stadtbild bis heute bestimmt und durchaus größere Beachtung in der Welt der Fachliteraten verdient.

Links:
(1) https://www.truciolisavonesi.it/liberty-alessandro-martinengo-il-gaudi-savonese/