Florenz
Und die Geburt der Renaissance
Keine andere Stadt ist so stark mit der Entstehung der Renaissance - des rinascimento = deutsch Wiedergeburt - verbunden wie die mittelitalienische Stadt Florenz. Die reiche Kaufmannsstadt, nur etwa eine Autostunde von Rom entfernt, bot offensichtlich beste Voraussetzungen für den Aufbruch in die moderne Welt: Der Reichtum, gepaart mit ökonomischer und militärischer Stärke verband sich hier mit der Repräsentationslust und dem künstlerischen Genie seiner Bürger und Herrscher. Die Stadt am Arno buhlte um das Ansehen und um die Macht neben der Stadt der Päpste. Nicht selten fanden bekannten Meister und Künstler in Florenz die besseren Bedingungen und die Stadt schickte sich an, alle anderen italienischen Städte zu überholen.
Das Selbstbewusstsein seiner Fürsten übertraf alles bisher da gewesene. Bürgerliche Patrizier gelangten so zu einem fürstlichen Wohlstand und stellten sich auch so dar. Besonders das Mäzenatentum beförderten die kreativen Jahrzehnte in der toscanischen Metropole: Künstler wie Michelangelo, Bramante, Botticelli oder Vasari erhielten hier alle Möglichkeiten, ihr Genie zu entfalten. Kunst wurde gleichsam zu einem Äquivalent von Reichtum und Macht und man übertraf sich gegenseitig durch neue Gebäude, Kirchenstiftungen oder Kunst im öffentlichen Raum. Wie auch in Rom findet man heute noch überall in der Stadt öffentliche Kunstwerke von Weltrang als gehörten sie zur Stadt dazu. Sie fallen im Straßenbild oft gar nicht auf, verbinden sich zu einem Gesamtkunstwerk seiner Zeit, das kulturprägend ist für die ganze abendländische Welt.
Wie auch in Rom war die Renaissance in Florenz eine Rückbesinnung auf die klassische Antike: Skulptur und Malerei gewannen eine völlig neue Dynamik, machten sich frei von der starren Ikonografie des Mittelalters, wandte sich wieder klassischen Mythen und Epen zu und bereicherte das künstlerische Schaffen. In der Architektur geht die Gesatltung weg von den engen wehrhaften Gassen, sucht die Repräsentation in großen Palästen mit hellen lichten Räumen ohne enge Bi- oder Triforienfenster. Grafitti, Stuck oder bizarre mythologische Gestalten prägen nun die Fassaden, monumentale Gemälde die Innenräume. Über allem steht das künstlerische Genie, das die Individualtät des Menschlichen betont. Von der Theologie wendet sich die Renaissance nun dem Menschlichen zu und seiner schöpferischen Kraft.