Savona im Mittelalter
Eine der größten Hafenstädte an der Riviera war und ist bis heute Savona - und damit eine natürliche Konkurentin der größeren Republik Genua. Als solche hielt die ligurische Hafenstadt eher zur ghibellinischen (staufischen) Partei und entfaltete sich prächtig im Mittelalter. Man muss sich heute das mittelalterliche Savona als Stadt der hundert Türme vorstellen. Wie auf anlten Ansichten zu sehen ist und im Baubestand der Altstadt noch überall erkennbar gab es eine stattliche Zahl der wehrhaften Geschlechtertürme, mit denen sich die Patrizier vor der Eroberung durch Feinde schützten - und auch vor der Zweitracht der benachbarten Familien. Wie man an freigelegten Türmen erkennen kann, war der Unterteil aus festem Quadermauerwerk, erst die oberen Stockwerke waren aus Backstein gefertigt. Der Eingang zum Wohnturm befand sich überlichweise auf einigen Metern höhe und konnte nur durch eine Leiter erreicht werden. Später bauten sich die Familien ihre romanisch-gotischen Palazzi um und neben ihre Türme mit den markanten Bi- und Triforienfenstern. Innen wurde diese Palazzi schon zu dieser Zeit mit prächtigem Gebälk und Fresken an den Wänden.
Seinen Ursprung fand die Stadt auf dem am Meer gelegenen Felsen (der Priamar) - einem kleinen Vorgebirge - auf dem eine Burg und die Kathedrale stand. Die Altstadt zog sich den Berg hinunter bis in die Senke zwischen dem Fluss Letimbro und dem natürlichen Hafen in der Bucht vor dem Priamar. Zum Hafen und zur Flusseite war die Stadt stark befestigt. Von der Stadtbefestigung blieb allerdings nur ein Turm übrig, der heute am Hafen steht und liebevoll 'Torretta' genannt wird. Vom großen Hafenbecken (der Darsena) aus segelten Seeleute aus Savona über alle bekannte Meere. Unter ihnen war Leon Pancaldo, der als Steuermann mit dem Portugiesen Magellan die Welt umsegelte, auch John Cabot (Giovanni Cabotto), der für die englische Krone Nordamerika entdeckte, soll Wurzeln in Savona haben. Und natürlich auch auch Christoph Columbus soll aus Savona stammen, oder doch aus Genua, oder etwa dem nahen Noli? Sicher ist jedenfalls, dass Domenico Colombo (sein Vater) aus Noli oder Savona stammte.
Bei so viel Seefahrerprominenz gediehen die Geschäfte in der Stadt und damit auch der Argwohn. 1528 beteiligte sich Gebua an einer Allianz ausländischer Mächte gegen die Seemacht Genua - und verlor mit ihnen. Das hatte bittere Folgen für die Stadt, denn die Genuesen unter Andrea Doria zerstörten ein Drittel der Altstadt und schütten das Hafenbecken der Stadt zu. Auf dem Priamar errichteten sie eine mächtige Festung im Stil der Renaissance als Bollwerk gegen Feinde in und außerhalb der Stadt. Das Mittelalter war damit in Savona entgültig vorbei. Leider fielen auch im Zweiten Weltkrieg weitere Stadtviertel der Altstadt am Hafen dem englischen Bombardement zum Opfer. Von der Altstadt blieben somit nur Reste übrig, die oft auch der modernen Stadtplanung im 19. und 20. Jahrhundert zum Opfer fielen. In den letzten Jahrzehnten wurden die oft tristen und heruntergekommenen Gebäude liebevoll wieder hergerichtet und laden heute ein zu einem pittoresken Rundgang durch die Jahrhunderte in allen Epochen der Baugeschichte.