Genua
das Tor Italiens zur Welt
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts erlebte die alte Seerepublik Genua eine neue Blüte. Eisenbahn und Hafen eröffeneten ganz neue Verbindungen für den Handel zwischen dem Mittelmeer und dem Norden Italiens und Europas. Schiffsbau und Stahlindustrie bescherten der Stadt neuen Reichtum und lockte tausende Arbeiter in die Vororte der schnell wachsenden Stadt. Nicht nur die Hafenanlagen (Z.B die neue Stazione Marittima (1884-1890), die Baumwoll-Speichergebäude und die alten Hafenanlagen) sondern auch das Stadtzentrum erfuhr eine bisher beispiellose Bautätigkeit im Geist der Gründerzeit. Glanzstücke sind die Piazza de Ferrari im Stadtzentrum mit der Neuen Börse (1906-1912) und der Via XX Settembre die zwischen 1892 bis 1912 mit zahlreichen herrlichen Bürgerhäusern im Liberty-Stil bebaut wurde. Die Bogengänge unter den Häusern laden zum Flanieren vor den schönsten Geschäften der Stadt ein und eröffnen herrlcihe Ausblicke auf die Fassaden der Bürgerhäuser. Die Galleria Mazzini (1870-1880) atmet den neuen Geist des Stahlzeitalters mit der für Italien typischen Einkaufsstraße unter einer Stahl-Glas-Konstruktion.
Die Eisenbahn brachte tausende Besucher an die mondänen Urlaubsstrände der Riviera. Die beiden Bahnhöfe an der Piazza Pricipe (1860) und der Piazza Brignole (1902-1905) sind schöne Beispiele der Bahnhofsarchitektur um die Jahrhundertwende. Gegenüber dem Bahnhof Principe befanden sich vornehme Hotels wie das Hotel Colombia Excelsior (1929), indem die wohlhabenden Reisenden die Nacht verbrachten vor der Abfahrt ihres Ozenariesens in der nahe gelegenen Stazione Marittima auf dem Weg nach Amerika. Genua war so das Tor Italiens zur Welt und vor hier aus konnte man alle großen Schiffahrtsrouten befahren. So wanderten über Genua auch Hunderttausende Italiener in die neue Welt aus auf der Suche nach dem Glück in Nordamerika oder in Argentinien. Ein Museum am Hafen erinnert bis heute an die Emigraten, die der Heimat Italien den Rücken kehrten.