Jüdische Viertel und Synagogen im Heiligen Römischen Reich
Bamberg
Judenstraße und Synagoge
Eppingen
Synagoge mit Mikwe
Erfurt
Ältesteste erhaltene Synagoge Deutschlands
Frankfurt
Die Judengasse vor 1870
Freudental
Jüdisches Dorf im Dorf
Heidelberg
Spuren der Jüdischen Gemeinde
Obernai (Elsaß)
Mittelalterliche Judengasse
Prag
Jerusalem des Nordens, Synagogen und Friedhof
Rothenburg
Glanz und Verfolgungen - Judengasse, Pogrome
Schwäbisch Hall
Spuren jüdischen Lebens - Zimmersynagoge, Friedhof
Schweinsfurt
Judengasse
Speyer
Jüdisches Leben in der Domstadt - Synagoge, Mikwe, Judengasse
Strasbourg
Und das Judentum im Elsaß
Tübingen
Historisches jüdisches Viertel - Judengasse
Worms
Zenrtum des jüdischen Lebens in Deutschland - Synagogen, Mikwe, Talmudschule, Judengasse
Jüdische Viertel und Synagogen in Spanien
Weiterführende Links und Quellengabe
Links:
- https://de.wikipedia.org/wiki/Marienkapelle_(Bamberg)
- https://de.wikipedia.org/wiki/J%C3%BCdische_Gemeinde_Eppingen
- https://de.wikipedia.org/wiki/Juden_im_Elsas
- https://de.wikipedia.org/wiki/Frankfurter_Judengasse
- https://de.wikipedia.org/wiki/J%C3%BCdische_Gemeinde_Freudental
- https://de.wikipedia.org/wiki/Judentum_in_Prag
- https://de.wikipedia.org/wiki/Alter_J%C3%BCdischer_Friedhof_(Prag)
- https://de.wikipedia.org/wiki/Altneu-Synagoge
- https://de.wikipedia.org/wiki/Kategorie:Judentum_in_Rothenburg_ob_der_Tauber
- https://de.wikipedia.org/wiki/Rintfleisch-Pogrom
- https://de.wikipedia.org/wiki/Meir_von_Rothenburg
- https://de.wikipedia.org/wiki/Synagoge_(Unterlimpurg)
- https://fr.wikipedia.org/wiki/Rue_des_Juifs_(Strasbourg)
- https://www.jüdische-gemeinden.de/index.php/gemeinden/s-t/1890-strassburg-elsass
- https://de.wikipedia.org/wiki/J%C3%BCdische_Gemeinde_T%C3%BCbingen
- https://it.wikipedia.org/wiki/Ghetto_di_Venezia
- https://de.wikipedia.org/wiki/Ghetto_(Venedig)
- https://de.wikipedia.org/wiki/J%C3%BCdische_Gemeinde_Worms
- https://de.wikipedia.org/wiki/Mikwe_(Worms)
- https://de.wikipedia.org/wiki/Synagoge_Worms
Allgemein:
Jüdische Viertel
in der mittelaterlichen Stadt
Jüdische Viertel gehören zu der Stadt des Mittelalters wie die Kathedralen oder die Klöster, die Marktplätze oder Brunnen, die Gerberviertel oder die Häuser der Patrizier. Sie prägten das Stadtbild auf ihre eigene Weise und ihre Spuren finden sich bis heute, obwohl die jüdische Bevölkerung in regelmäßigen Abständen Verfolgungen ausgesetzt war und aus den meisten Städten bis zum Ende des Mittelalters ganz vertrieben wurden.
In vielen Orten konzentrierte sich das jüdische Leben auf bestimmte Viertel und Straßen, die bis heute Judenstraße oder Judengasse genannt werden (die es in vielen alten Städten dem Straßennamen nach bis heute gibt). Diese werden heute gern mit dem Ghetto gleich gesetzt (der Begriff stammte vom großen jüdischen Viertel in Venedig), das in der Tat oft durch Tore vom Rest der Stadt abgetrennt und fast ausschließlich von jüdischen Familien bewohnt war. Das Leben im Ghetto war vielerorts zunächst aber auch selbst gewählt, um die besonderen religiösen Vorschriften des jüdischen Lebens einhalten zu können. Dazu gehörte die Nähe einer jüdischen Synagoge, die Anwesenheit von Ritualbädern für die kultische Waschung (vgl. Wikipedia-Artikel Mikwe), jüdische Versammlungshäuser (Tanzhaus), Talmud-Schulen und Rabbinat. Nicht zuletzt besaßen die jüdischen Gemeinde auch eigene Friedhöfe, die wiederum auch ihre eigenen Regeln kannten. Nicht immer war die Abgrenzung also aufgezwungen, sondern gewollt. Sie wurde aber auch anders herum als Mittel der Ausgrenzung angewandt: Die jüdische Bevölkerung wurde zum Leben in der Judengasse gezwungen, es durfte nur eine begrenzte Anzahl von jüdischen Familien dort leben und die Tore (die eigentlich als Schutz dienten) wurden nachts geschlossen und die Menschen darin eingeschlossen.
Die Architektur der Gebäude in den jüdischen Viertel unterschied sich dabei nicht von der der restlichen Stadt. Überall wo es jüdische Viertel gab, orientierte man sich am Stil der Zeit. So finden sich romanische oder gotische Formen bei den Synagogen wie bei den Kirchen der Stadt, die Häuser sind die gleichen wie die anderer Bürger, Tore oder Friedhöfe unterscheiden sich nicht vom Rest der Stadt. Die Besonderheit der jüdischen Stadtviertel wird allein durch die eigene Funktion der Gebäude bestimmt. Synagogen haben eine charakteristische Größe, die das überschaubare Maß einer persönlichen Gemeinschaft der Mitglieder nicht überschreitet. So finden sich bei größeren Gemeinden auch meherere Synagogen im selben Viertel. Sie sind Lehrhäuser wie Betsäle (Judenschul), streng getrennt nach Männer und Frauen und besitzen einen rechteckigen Grundriss etwa im Verhältnis 3:2, kennen aber keinen vorgeschreibenen Plan und setzen lokal die Anforderungen an die Funktion baulich um. Gerne wurden sie von den Bauhütten der Domkapitel oder der Stadt gebaut. Oder das eng gedrängte Straßenbild der Judengassen mit mehrstöckigen Gebäuden ergab sich durch die notwendige enge Parzellierung, um möglichst vielen Familien das Leben im Viertel zu ermöglichen.
Trotz den zahlreichen Verfolgungen leisteten die jüdischen Bürger der mittelalterlichen Stadt einen wichtigen Beitrag zum Wohlstand und Handel, des kulturellen Lebens und des geistigen Erbes der mittelalterlichen Stadt.